Geschäft läuft nicht: Plan B?
Frage
Wenn mein Geschäft nicht so gut läuft, welchen Plan B habe ich?
Antwort
Leider erschließt sich aus Ihrer Frage für uns nicht abschließend, ob Sie bereits einen gastronomischen Betrieb führen oder erst vorhaben, einen solchen zu gründen und um welche Art von gastronomischem Betrieb es sich handelt. Daher gehen wir kurz auf beide Varianten allgemein ein:
A) Bei einem bestehenden Betrieb:
Zuerst einmal sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie das Geschäft überhaupt weiterführen wollen und bereit sind, dafür zu „kämpfen“?
- Wenn ja, woran liegt es, dass das Geschäft nicht so läuft wie erhofft? Gehen Sie dem Problem auf den Grund!
Einige Fragen dazu lauten:
- Ist genügend Gästepotential für Ihr konkretes Konzept vorhanden und reicht diese mögliche Gästezahl aus, um die Kosten abzudecken und einen ausreichenden Gewinn zu erwirtschaften? >> Dorfkneipe ? Speiselokal im gehobenen Segment? Bar/Lounge? Café? Stadt oder Land ? Anzahl und Qualität der Mitbewerber (im eigenen Segment!)? touristisch erschlossener Ort? etc.
- Stimmt Ihre Kalkulation!? Überprüfen Sie diese und bitten Sie ggf. auch Ihren Steuerberater um Hilfe!
- Sind die Kosten zu hoch ? Gerade im gastronomischen Bereich werden die Höhe des Wareneinsatzes/-einkaufes und die Personalkosten unterschätzt. Schauen Sie sich diese genau an und verändern ggf. Ihr Einkaufs-Sortiment und Waren-Angebot! Prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch die Öffnungszeiten? ggf. sollten diese angepasst werden, so dass Sie weniger Personal vorhalten müssen. Mitunter sind auch die Mietkosten zu hoch für den Standort > dann sollten Sie das offene Gespräch mit Ihrem Vermieter suchen!
- Wie werden Sie im Internet bewertet? (Rezessionen und Kritiken)
- Geben die Gäste Ihnen ein Feedback bzw. holen Sie sich dieses aktiv? (z.B. Fragebogen/Feedbackbogen für Gäste)
- Was hebt Sie von den Wettbewerbern ab und was für Angebote haben Sie? Was unterscheidet Sie von allen Anderen? Was ist Besonders an Ihrem Angebot? Warum sollte ein Kunde zu Ihnen kommen? zu unbekannt ? Nutzen Sie ein besonderes Event oder bieten Sie ganz gezielt etwas an, was es in ihrer Umgebung nicht gibt.
Meist ergeben sich aus den v.g. Punkten bereits konkrete Schwachstellen, die Sie abstellen können. Gerade in der Gastronomie können Sie relativ schnell individuell handeln und Probleme bereits durch kleine Veränderungen abschwächen bzw. beheben.
Oder liegt das Problem beim Personal (Service? Koch?) - dann sollten Sie das direkte Gespräch zu Ihren Mitarbeitern suchen, um Missverständnisse zu klären und offen über die Situation und die möglichen Folgen zu sprechen. Ein gutes Team ist einer der wichtigsten Grundsteine für ein reibungsloses und konstruktives Arbeiten. Hinterfragen Sie auch ihre Einstellung und Eignung als Vorgesetzter - die Führung ist elementar für die Leistung des einzelnen Mitarbeiters.
Sollten Sie den Betrieb als Plan B aufgeben wollen, ist zu prüfen, wie die Abwicklung möglichst kostengünstig gestaltet werden kann. Meist bestehen Vertragsverhältnisse, die noch längere Zeit laufen. Versuchen Sie sich selbst, gütlich mit den Vertragspartnern zu einigen bzw. beauftragen Sie dazu einen Rechtsanwalt. Insbesondere ist es hilfreich, für die (vermutlich gemieteten) Räumlichkeiten einen neuen Pächter zu suchen, um den Ausfall für den Vermieter bzw. auch die eigene Pachtfortzahlung gering zu halten.
Ebenso ist die Einschätzung des Steuerberaters gefragt - rückständige Steuern oder zu erwartende Zahllasten sind nicht zu unterschätzen.
Sollten Sie daneben Darlehen aufgenommen haben, so sprechen Sie offen mit der Bank und versuchen alle bestehenden Darlehen (auch etwaige Konto-Überziehungen) in ein "Konsolidierungs-Darlehen" zusammen zu fassen und vereinbaren Sie einen monatliche Rate (Kapitaldienst), die Sie auch bezahlen können > auch wenn es dann eine lange Laufzeit ist.
B) Bei einer geplanten Gründung und/oder Übernahme eines Betriebes:
Wenn Sie nicht sicher sind, sollten Sie den Betrieb zunächst als Nebengewerbe anmelden. Dann können Sie sehen, wie der Betrieb angenommen wird und ob daraus eine Vollexistenz entwickelt werden kann.
Aus unserer Erfahrung können wir Ihnen sagen, dass dies ein sehr zeitintensiver Schritt ist, da sie den Betrieb neben ihrer unselbständigen Berufstätigkeit führen. Die zeitliche Belastung ist sehr hoch. Elementare Voraussetzungen sind eine gute Gesundheit, eine optimale Eigenorganisation und nicht zuletzt (falls vorhanden) die uneingeschränkte Unterstützung der Familie. Evtl. können Sie auch mit ihrem Arbeitgeber eine Vereinbarung treffen, zunächst die Arbeitszeit zu verkürzen, bestenfalls versehen mit einer zeitlich befristeten Option auf Wiederaufstockung auf eine Vollzeitstelle.
Aber auch im Nebengewerbe sollten Sie auf jeden Fall eine gründliche Gründungsvorbereitung betreiben und auch einen realistischen Businessplan aufstellen bzw. vorhandene Zahlen genau prüfen und analysieren.
Wir empfehlen Ihnen auf jeden Fall, eine Gründungsberatung in Anspruch zu nehmen. So können Sie sicherstellen, bereits im Vorfeld die wichtigsten „Stolpersteine“ aus dem Weg geräumt zu haben. Erste Anlaufstelle kann z.B. die Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen (Servicehotline: 0361/ 2223 - 0) sein. Geeignete und seriöse Berater finden Sie auch in der KfW-Beraterbörse. Auch die DEHOGA als Verband des Hotel- und Gaststättengewerbe bietet Beratungen an.
Wir hoffen Ihnen mit unseren Antworten etwas weitergeholfen zu haben.
Quelle: German Drechsler
THINK Gruppe, BDU
Wir entwickeln Unternehmen und Menschen
c/o THINK Unternehmensentwicklungs GmbH
Januar 2017