Einzelhandelsgeschäft: Krisenberatung?
Frage
Ich habe vor vier Jahren einen Woll-Laden eröffnet und über die Zeit immer wieder auch mein Konzept neu angepasst, wenn es nötig war. Nun hätte ich im nächsten Monat eigentlich mein 4-jähriges Bestehen, aber das letzte halbe Jahr war der Verkauf so schlecht, dass ich diesen Monat kaum noch weiß, wie ich weitermachen soll. Ich brauche dringend kostengünstig fachmännischen Rat und hoffe auf beratende Unterstützung. An wen kann ich mich wenden?
Antwort
Fachmännischen Rat und eine beratende Unterstützung können Sie über mehrere Stellen erhalten. Dabei sollten Sie jedoch beachten, dass eine kostengünstige "Beratung" nicht immer die beste Lösung ist. Selbstredend sollten Sie in der jetzigen Situation auf die Kosten schauen, jedoch sollten Sie gerade auch jetzt nicht an den Kosten für eine gute und qualifizierte Beratung sparen. Für eine umfassende und qualifizierte Beratung investiertes Geld ist gut angelegt.
Eine objektive Analyse Ihres Unternehmen - welche wir in der jetzigen Phase dringend anraten - zeigt, ob und wie Verbesserungspotenzial ausgeschöpft werden kann und ob Ihr Unternehmen mit einer neuen Strategie wieder tragfähig werden kann.
Folgend insoweit eine Auswahl von Beratungsmöglichkeiten:
Beratung durch einen Unternehmensberater
Hier empfiehlt es sich durchweg einen Berater zu nehmen, der auch aus der Branche kommt für die Suche nach einem geeigneten Berater bietet sich die "BDU-Beraterdatenbank" an. Hier können Sie sicher sein, eine qualifizierte Beratung zu erhalten. http://www.bdu.de/beraterdatenbank
Berater finden Sie aber auch in der "Beraterbörse der KfW": https://beraterboerse.kfw.de/
Zu den v.g. Beratungen können Sie auch jeweils 50% der Beratungskosten als Zuschuss erhalten. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:
http://www.beratungsfoerderung.info/beratungsfoerderung/downloads/publikationen/flyer_beratungsfoerderung.pdf bzw. http://www.beratungsfoerderung.info/beratungsfoerderung/
Nach Beauftragung hilft Ihnen üblicherweise auch der Berater gerne bei der Beantragung.
Daneben können Sie z.B. auch über das RKW gehen: http://www.rkw-bb.de/
Hier erhalten Sie auch entsprechende Zuschüsse bei Einsatz eines Beraters über das RKW.
Die IHK bietet als Service kostenfreie Kurzberatungen an. Hier können Sie auch nach Kontakten zu s.g. "Seniorenberatern" fragen. Dies sind Unternehmer/Führungskräfte, die oft auch ehrenamtlich ihr Wissen weitergeben bzw. kostengünstig beauftragt werden können.
Eine Anlaufstelle sollte stets auch Ihr Steuerberater sein. Haben Sie mit diesem bereits über die Situation gesprochen?
Eine weitere Möglichkeit bieten auch oft Verbände. Sind Sie einem Branchenverband angeschlossen? Auch diese bieten üblicherweise Beratungsleistungen an.
Weiterhelfen kann Ihnen mitunter auch die regionale "Wirtschaftsförderungsgesellschaft". Hier können Sie ggf. direkt Hilfe bekommen bzw. kann Ihnen oft hier auch ein kompetenter Berater empfohlen werden.
Daneben haben wir uns auch einmal Ihre Website angeschaut. Diese ist professionell aufgebaut und zeigt Ihr Angebot im Detail.
Aufgefallen ist uns, dass Sie mehrfach über Zeitmangel klagen (Begründung für die Aufgabe des Café oder auch die Nichtannahme von Änderungs- und Reparaturarbeiten).
Die Ladenöffnungszeiten erscheinen - auf den ersten Blick - aber relativ "kurz" (4 Std. Di-Sa, also in der Summe "nur" 20 Std./Woche!?!). Sie schreiben, dass der Verkauf schlecht ist, kann dies ggf. darauf zurückgeführt werden oder haben Sie gekürzt, weil morgens "nichts los ist"? Womit sind Sie in der übrigen Zeit beschäftigt? Sind Sie mit Kursen der Workshops ausgebucht?
Zentraler Punkt für einen erfolgreichen Verkauf ist das Marketing und eine Kunden-Zielgruppenansprache. Welche Kundengruppe wollen Sie genau ansprechen? Wie bewerben Sie diese?
Nach Pressenachrichten "ist ihr Stadtteil eine erstklassige, gepflegte Wohngegend. Der Stadtteil hat den Ruf einer eher gesetzten Gegend. Es gibt viele Senioren. Sie sind normalerweise alleinstehend und vermögend."
Auch wenn Sie auf Ihrer Website explizit darauf hinweisen, dass Stricken nicht mehr das Hobby für alte Omas ist, wäre zu prüfen, ob nicht genau diese in ihrem Stadtteil ansässigen Seniorinnen eine mögliche Klientel sein könnten!?
Quelle: German Drechsler
THINK Gruppe, BDU
c/o THINK Unternehmensentwicklungs GmbH
Juli 2015