6. Mehr Wagniskapital für Start-ups bereitstellen

Klassische Kreditfinanzierungen stehen jungen innovativen Unternehmen häufig nicht zur Verfügung. Dennoch sind wir in der Frühphasenfinanzierung von Start-ups in Deutschland mittlerweile – auch dank zahlreicher öffentlicher Förderprogramme – gut aufgestellt.


Im internationalen Vergleich ist der deutsche Wagniskapitalmarkt im Vergleich zur deutschen Wirtschaftskraft allerdings immer noch sehr klein. In anderen Ländern wird im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ein Vielfaches an Wagniskapital investiert. Hier wollen wir auch für deutsche Start-ups nachziehen.

  • Mit neuer KfW-Tochtergesellschaft „KfW Capital“ Wagniskapital- und Beteiligungsfinanzierung ausbauen
    Mit der seit Oktober 2018 operativ tätigen KfW Capital wird die Beteiligungsfinanzierung der KfW strukturell neu ausgerichtet. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft der KfW wird mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens das KfW-Engagement im Bereich Wagnis-, Beteiligungs- und Mezzaninfinanzierung dauerhaft intensivieren. Dabei kann sie als selbständige Beteiligungsgesellschaft marktnäher agieren. In den kommenden zehn Jahren sollen so u.a. mit dem Programm „ERP-Venture Capital-Fondsinvestments“ rund 2 Milliarden Euro für innovative Unternehmen und Start-ups zur Verfügung stehen.
  • Tech Growth Fund“-Initiative zur Stärkung der Wachstumsfinanzierung
    Mit der „Tech Growth Fund“-Initiative werden, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, insbesondere Unternehmen in der Wachstumsphase sogenannte Venture-Debt-Finanzierungen zur Verfügung gestellt. Das zielt darauf ab, den in Deutschland noch sehr schwach entwickelten Venture-Debt-Markt zu beleben. Die „Tech Growth Fund“-Initiative setzt sich aus mehreren Modulen zusammen, die vornehmlich in Zusammenarbeit mit der KfW, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) umgesetzt werden. Ein wichtiges Modul, das noch in diesem Jahr starten soll, ist das KfW-Programm „Venture Tech Growth Financing“. Mit diesem Programm kann die KfW jedes Jahr 50 Millionen Euro Wagniskapitaldarlehen an innovative Wachstumsunternehmen der Technologiebranche vergeben. Über die gesamte Förderperiode werden somit zusammen mit privaten Investoren Finanzierungen an Start-ups in der Wachstumsphase in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro bereitgestellt.
  • High-Tech Gründerfonds für hochinnovative technologieorientierte Start-ups
    Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) unterstützt weiterhin hochinnovative technologieorientierte Unternehmen in sehr frühen Phasen mit Beteiligungen von bis zu 3 Millionen Euro. Im September 2017 ist der dritte HTGF mit einem Gesamtvolumen von rund 317 Millionen Euro gestartet, inzwischen beträgt das Gesamtvolumen des HTGF 895,5 Millionen Euro. Gefördert werden Unternehmen, die vielversprechende Forschungsergebnisse, eine innovative technologische Basis sowie eine chancenreiche Marktsituation vorweisen können.
  • INVEST-Programm für privaten Wagniskapitalmarkt
    Das erfolgreiche INVEST-Programm wird über das Jahr 2020 hinaus fortgeführt werden. Mit INVEST erhalten private Investoren (Business Angels) 20 Prozent ihrer Investitionssumme in ein junges innovatives Unternehmen steuerfrei erstattet (Erwerbszuschuss). 2017 wurde das Programm erweitert: Seitdem erhält der Investor mit dem ebenfalls steuerfreien Exitzuschuss zusätzlich eine pauschale Steuerkompensation in Höhe von 25 Prozent. Hierfür stehen jährlich 46 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr als 6.000 Erwerbszuschüsse wurden bereits bewilligt.
  • Erleichterter Zugang zum Crowdfunding-Markt
    Für viele Start-ups ist die Finanzierung über Crowdfunding/-investing eine gute Ergänzung oder eine Alternative zu Bankdarlehen beziehungsweise Beteiligungskapital. Nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages können Start-ups seit Juli 2018 ihre Aktien leichter auf Crowdfunding-Plattformen anbieten: Bis zu einem jährlichen Angebotsvolumen von 8 Millionen Euro muss kein umfangreicher Wertpapierprospekt, sondern lediglich eine dreiseitige Wertpapierinformation erstellt werden.
  • Venture Capital Fonds coparion für innovative wachstumsstarke Start-ups
    Der Ko-Investitionsfonds coparion beteiligt sich an jungen, innovativen Unternehmen mit maximal 10 Millionen Euro pro Unternehmen. Insgesamt kommt jungen Unternehmen Kapital in Höhe von mindestens rund 450 Millionen Euro zugute.
  • EIF-Programme für Wagniskapitalfinanzierungen
    Das vom BMWK verwaltete ERP-Sondervermögen hat in Kooperation mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) eine Reihe von Förderinstrumenten für die Wagniskapitalfinanzierung von jungen Unternehmen aufgesetzt. Hierzu zählt zum Beispiel der ERP/EIF-Dachfonds, mit dem Investitionen in Wagniskapitalfonds erfolgen, oder auch der European Angels Fund, der Investitionen von Business Angels in innovative Unternehmen ko-finanziert. Für die Wachstumsphase sehen wir großvolumige Investitionen der ERP/EIF-Wachstumsfazilität vor. Mit den beiden Mezzanin Dachfonds für Deutschland wird zudem das Angebot an Mezzanin-Finanzierungen für mittelständische Unternehmen verbreitert. Insgesamt verfügen die bestehenden Förderinstrumente noch über erhebliche Mittel, die in den nächsten Jahren investiert werden können.
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